grlicher Straenkampf. Die Zahl der Angreifer erhielt Zuwachs durch die Studirenden der polytechnischen, der Rechts-und der Thierarznei-Schule, und auch die seit 1827 aufgelste Nationalgarde erschien in ihren alten Uniformen auf den Kampf-statten. Die Reiterei wurde durch die Barricaden in Un-thtigkeit erhalten: Latten, Dachziegeln, ja ganze Schorn-steine winden auf die Truppen geschleudert, und Tpfe voll siedenden Wassers, Vitriolsure und Scheidewasser aus den Fenstern gegossen. Schauerlich wimmerten von allen Thr-men die Sturmglocken in das Gebrll der Kanonen und das Knattern des Kleingewehrfeuers, während von den Barricaden die Tne der Marseiller Hymne schmetternd die Lfte durch-zitterten. Der wthendste Kampf entstand um das Stadthaus, das die tapfere Garde zehnmal erstrmte und zehnmal an die Volkshaufen wieder verlor. Inzwischen hatte man Abgeord-nete, unter denen sich der reiche Banquier Lafitte und Casimir Perrier befanden, an Marmont gesandt, um ihn auf die Seite des Volkes zu ziehen, aber obwohl von der Unzulnglichkeit seiner Mittel berzeugt, die er dem Knigs offen schilderte und zum Nachgeben rieth, beharrte er auf seinem Posten. Ver-gebens blieben auch Deputationen an Polignac, an den König selbst, die um Einstellung der Feindseligkeiten und um Zurck-nhme der Ordonnanzen baten. König und Minister beharr-ten auf ihrem Willen, und die Wogen der Revolution rollten immer mchtiger daher, thrmten sich immer hher 'empor, um zum zweiten Male das legitime Knigthum zu berfluthen und in ihrem Abgrunde zu begraben.
Auf dem vom Volke genommenen Stadthause trat ein Municipalausschu zusammen, zu welchem Lafitte, Casimir Perrier und andere gehrten, die smmtliche Geschfte leiteten. Der greise Lafayette, der sich der Revolution angeschlossen, er-hielt den Oberbefehl der die bewaffnete Macht, und seine Erscheinung rief unendliche Begeisterung hervor. Noch be-haupteten die kniglichen Truppen das Schlo der Tuilerien und den Louvre, und wiederholte Angriffe blieben ohne Er-folg. Das Militr bewies in seiner schwierigen Lage, von Durst, Hunger und Munitionsmangel bedrngt, eine heroische Ausdauer und Aufopferung, und erst auf die Nachricht, da ein Haufe von 20,000 Streitern auf dem Wege nach St.
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Zeughauses und die Aufregung des Volkes gelang, und vierzigtausend Gewehre wurden unter die Menge vertheilt, die nun den Kampf gegen das russische Militr aufnahm, wobei viele hhere Offiziere, die auf die Kunde von dem Vorgefal-lenen zu ihren Corps eilen wollten, unterwegs vom Volke erschossen wurden. Die Nacht unterbrach den Kampf. Am anderen Morgen sahen sich die Russen von allen Seiten ein-geschlossen: Constantin, der das Ganze anfnglich nur fr einen Pbelaufstand gehalten, ertheilte nun den Truppen den Befehl zum Abzug und erreichte, nachdem die polnischen Re-gimenter nach Warschau zurckgekehrt, unangefochten die russi-sche Grenze.
Nun gab sich die Bevlkerung in Warschau einem gren-zenlosen Freudenjubel hin, und bei der Schnelligkeit, mit der sich die Nachricht von dem Geschehenen im ganzen Lande ver-breitete, erhob sich ein Sturm der Begeisterung, von den Palsten der Groen bis in die rmste Htte hinab. Ohne alle Besorgni fr die Zukunft, herrschte in aller Brust nur das eine Gefhl, endlich des verhaten Joches ledig zu sein. Als sich der Freudentaumel etwas gelegt hatte, galt es, weitere Entschlieungen und Maregeln zu fassen. Fürst Lubecki, das einflureichste Mitglied des Perwaltungsrathes, der obersten Behrde fr die inneren Angelegenheiten Polens, stimmte dahin, einige populre Aristokraten in den Verwaltungsrath aufzunehmen, die er nach der ersten Aufregung wieder zu entfernen hoffte, um eine rckgngige Bewegung einzuleiten. Er drang indessen nicht durch; der Verwaltungsrath wurde am 4. December aufgelst, und eine provisorische Regierung gebildet, in der, auer Lelewel, nur aristokratische Namen saen, und an deren Spitze Fürst Ezartoryski trat.
Die Meinungsverschiedenheit, welche zwischen der aristo-kratischen und demokratischen Partei von jeher bestand, trat nach dem 29. November wieder mit grerer Entschiedenheit hervor. Da der Ausstand von der demokratischen Partei und ihrem Anhang nun einmal ins Werk gesetzt war, so mute jeder Rckschritt unmglich werden, vielmehr war der Kampf jetzt in rcksichtslosem Vorgehen unter Aufbietung aller Krfte so lange zu führen, bis die liberalen Mchte, Frankreich und England, Gelegenheit zu Unterhandlungen oder zu einer Da-
I
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Extrahierte Personennamen: Constantin Fürst_Ezartoryski
Extrahierte Ortsnamen: Warschau Warschau Polens Frankreich England
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wobei die am Fenster lauschende Gemahlin des Fürsten tdt-lich getroffen wurde. Einige Kanonenschsse reichten hin, die Aufstndischen zu unterwerfen, und der Slavencongre ver-schwand ohne jede Spur seines Daseins.
Am 22. Juni fand zu Wien die Erffnung der con-stituirenden Versammlung statt. Das Ministerium hatte in dem Reichstage keine Partei und war ohne Einflu auf den-selben. Die Rckkehr des Kaisers am 12. August trug Nichts zur Beruhigung der Gemther bei. Die Stockung des Ver-kehrs hatte eine Schreckensherrschaft der brodlosen Arbeiter zur Folge, die von der akademischen Legion zu demagogischen Zwecken benutzt wurden. Am 21. August kam es zwischen der Nationalgarde und dem Proletariat zum offenen Kampfe, weil das neue Ministerium Nessenberg, das inzwischen auf Pillersdorf gefolgt war, den Lohn fr die ffentlichen Ar-beiten herabgesetzt hatte. Die Proletarier wurden besiegt, und der Sicherheitsausschu aufgelst. Mitten unter diese Wirren fiel die vom Kaiser besttigte Aufhebung des lnd-lichen Unterthanenverhltnisses und Entlastung des buerlichen Besitzes (9. Sept).
Auf die Wiener Bewegung waren die Vorgnge in Un-garn von groem Einflu, zumal Kossuth es verstand, durch seine Unterhndler auf die Tagespresse und die ffentliche Meinung mchtig einzuwirken, und Strme zu erregen und zu beschwichtigen, je nach den Erfordernissen seiner Politik. Durch reiche Geldspenden bte er auf den Wiener Pbel und die Klubs und Versammlungen einen bedeutenden Einflu aus. Indessen trat der lngst drohende Bruch zwischen Un-garn und der kaiserlichen Regierung ein. Ein Theil der Wiener Besatzung sollte am 6. October gegen Ungarn mar-schren. Als ein Grenadierbataillon den Gehorsam verwei-gerte und durch Reiterei zum Abmarsch gezwungen werden sollte, kam es zu einem Gefechte, in dem es von National-garden, Arbeitern und Studenten untersttzt wurde. Zwei hhere streichische Offiziere wurden getdtet und einige Kanonen vom Volke genommen. Ein Theil der Nationalgarde wollte das Sturmluten auf dem St. Stephansthurme ver-hindern, ein anderer setzte es durch, und in der Kirche selbst flo Blut. Besonders verhat war der Kriegsminister Graf
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mit den Grundstzen der Freiheit und Gleichheit am meisten bereinstimmende Regierungsform bekannt gemacht, deren Fest-stellung aber von der Genehmigung des Volkes abhngen sollte, und die Ministerien besetzt waren (vgl. Xvi.), hatte die provisorische Regierung mit der Ausfertigung einer Menge von Decreten zu thun, die an die Civil- und Militr-^ autoritten in den Departements der die neue Ordnung der Dinge zu erlassen warnt. Dieselbe soll von ihrer An-fnft im Stadthause bis gegen Morgen, wo ihren Mit-gliedern vor Ermdung die Augen zufielen und die Feder ihren Hnden entsank, gegen siebzig Decrete und Erlasse ausgefertigt haben.
Am Morgen des 25. Februar drohte der neuen Regie-rung groe Gefahr, von der rothen Republik berwltigt zu werden. Das Stadthaus wurde von einer Menge von 25 bis 30,000 Bewaffneten umringt. Die Revolution hatte bereits einen anderen Charakter angenommen, und lie be-frchten, da die gemigte Republik dem Socialismus und Communismus unterliegen werde. Unter den Massen erhoben sich rothe Fahnen, und an den Hten und Kleidern zeigten sich rothe Bnder. Ein Haufe drang tobend in das Be-rathungszimmer. Ein Fabrikarbeiter sprach die Forderungen der Menge aus, wobei er mit dem Kolben seines geladenen Gewehrs auf den Boden schlug, da die Wnde erdrhnten; er verlangte Einfhrung der Gtergemeinschaft, Errichtung einer Proletarierregierung und Annahme der rothen Fahne und Kokarde statt der dreifarbigen. Zugleich ertnte von drauen her der Ruf: Es lebe die demokratische und socia-listische Republik!" Damals war es Lamartine, der durch Geistesgegenwart und Ausdauer, durch seine hinreiende Beredsamkeit, durch Unerschrockenheit und Todesverachtung sich das grte Verdienst erwarb. Es gelang ihm, die Deputation der Arbeiter zum Abzug zu bewegen. Auch einen zweiten Volkshaufen von 45000 Mann, der am Nachmittage vordrang und noch strmischer auf Annahme der rothen Fahne und Bildung einer Proletarierregierung bestand, wute er zu beruhigen, indem er ihm, obgleich bisweilen den Mndungen der Gewehre ausgesetzt, die Worte entgegenhielt: Eure rothe Fahne hat keinen andern Umzug als aus dem Marsfelde
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Demagogie so gelockert, da man die Soldaten lehrte, auf ihre Offiziere statt auf ihre Brder" zu schieen. Am 9. Mar brach in der Bundesfestung Rastadt eine Meuterei unter den badischen Truppen aus und Unteroffiziere und Soldaten be-riethen in einer Versammlung der ihre Rechte und Pflichten. Die Brgerwehr verbrderte sich mit den Soldaten, der Hang zur Vllerei nahm berhand, und Unordnungen und Gewalt-thtigkeiten mehrten sich in den folgenden Tagen. Vergebens suchte der von Karlsruhe herbeigeeilte Kriegsminister Hoff-mann die Ordnung herzustellen: er mute mit der Mehr-zahl der Offiziere vor der Wuth der trunkenen Soldaten flchten. Aehnliches geschah in Freiburg, Lrrach und Bruch-sal/wo Struve aus seiner Hast befreit wurde. Am 13. Mat fand in Offenburg eine groe Volksversammlung Statt, die auer anderen demokratischen Beschlssen die Berufung einer constituirenden Landesversammlung bestimmte, ja sogar von Einfhrung der Republik redete. Kaum konnten dte Fhrer, denen die Bewegung der den Kopf wuchs, die Ausrufung derselben verhindern. An demselben Tage brach auch zu Karlsruhe eine Emprung unter der Garnison aus. Die Soldaten zerstrten eine Kaserne, verwsteten die Wohnung eines miliebigen Obrist, tdteten den Rittmeister von Laroche und wollten das Zeughaus strmen, das aber von der Brgerwehr mit Erfolg vertheidigt wurde. In der folgenden Rocht entfloh der Groherzog mit seiner Familie unter dem Schutze einer Dragoner- und Artilleriebedeckung. Nach seiner Flucht ls'te sich die Ordnung im badischen Lande vollkommen auf. Am 14. Mai zog der Advocat Brentano mit dem Landes-ausschu in Karlsruhe ein und stellte sich an die Spitze der Negierung, wurde aber von der radicalsten Fraction der De-mokratie vielfach gehindert. Die Presie erhob sich zum uer-sten Grade der Ziellosigkeit, eine Menge politischer Abenteurer aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Ungarn, Polen hatten sich in Baden eingefunden und halfen das Feuer der Revolution schren. Die in den groherzoglichen Kassen gefundenen Millionen Gulden wurden schnell verschleu-dert, die Minister abgesetzt, die Kammer aufgelst. Eine constituirende Versammlung sollte den 10. Juni Zusammentreten, alle unverheirateten Männer von 18 bis 30 -Zhren
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Extrahierte Personennamen: Struve Brentano
Extrahierte Ortsnamen: Bundesfestung_Rastadt Karlsruhe Freiburg Lrrach Offenburg Karlsruhe Karlsruhe Deutschland Frankreich Ungarn Polen Baden
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lichsten Schwankungen preiszugeben. Die Regierung forderte daher das Parlament zur Einstellung seiner Sitzungen auf und lie das Lokal schlieen (18. Juni). Die Abgeordneten, die sich in gemeinschaftlichem Zuge dahin begeben wollten, wurden durch Militr auseinander gesprengt. Ein so klgliches Ende nahm die unter so groen Hoffnungen berufene deutsche Nationalversammlung.
Durch biefe Vorgnge war dem babisch-pflzischen Auf-stanbe die Verpflanzung nach Wrtemberg abgeschnitten. Der Groherzog Leopolb hatte inzwischen die Hlfe Preuens angerufen und bieselbe durch einen Vertrag erlangt, nach welchem er das mittlerweile geschlossene Dreiknigsbnbni anerkannte und ein preuisch gesinntes Ministerium ernannte. Whrenb in den aufstnbischen Lanben der Terrorismus der Demokraten von Tag zu Tag stieg und die Gefngnisse sich mit Konservativen fllten, um an ihnen Pfnber gegen eine Reaction zu haben, zogen Reichstruppen unter dem General Peucker, dem frheren Reichskriegsminister, zu dem ein preui-sches Kontingent unter General Grben stie, auf der Berg-strae heran. Das Hauptheer unter dem Oberbefehle des Prinzen von Preußen rckte am 13. Juni auf drei Straen in die Pfalz ein, worauf die Freischaaren sich in eiliger Flucht zurckzogen und der den Rhein gingen. Die Festungen Ger-Mersheim und Lanbau wrben von den Preußen entsetzt. Erst am 19. Juni besetzte ein baiersches Corps unter dem Fürsten von Thum und Taxis die von den Preußen verlassenen Punkte der Pfalz. Am 20. Juni gingen die Preußen bei Germersheim der den Rhein und rckten in Baden ein. Der Prinz von Preußen hatte die nchste Aufgabe in krzester Zeit vollstndig erfllt. Am 20. Juni wurde Mieroslawski, der der 12 15,000 Mann befehligte, bei Waghusel von den Preußen geschlagen. Trotz aller Tapferkeit blieb den Insurgenten keine Aussicht auf Gelingen, und wenn sich Mieroslawski auch noch einmal bei Durlach und an der Murg aufstellte, so muten sie doch der Ueberntacht weichen und sich der die Schweizergrenze zurckziehen. Die Besatzung von Raftadt, ungefhr 5000 Mann, leistete noch hartnckigen Widerstand, mute sich aber am 23. Juli auf Gnade und Ungnade ergeben. Nun folgte ein strenges Gericht. Die eigentlichen
Stacke, neueste Geschichte 3. Aufl. 16
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Nunmehr entfaltete sich in ganz Deutschland die hin-gebendste Opferwilligkeit. Alle, von dem einen Gefhle des heiligen Kampfes beseelt, legten nach Krften ihre Gaben auf den Altar des Vaterlandes, ja auch die Deutschen jenseits des Oceans sandten reiche Beitrge zur Untersttzung der Ver-wundeten und Hinterbliebenen. Behufs der Krankenpflege wurden Lazarethe angelegt, Vereine zum Zwecke der Kranken-pflege gebildet, * - und Tausende, Männer und Frauen, traten unter das Zeichen des rothen Kreuzes, das (nach der Genfer Convention) mitten im Toben der Schlacht die schtzen sollte, die sich dem Werke der Liebe und der Barmherzigkeit weihten.
Die norddeutsche Armee hatte 13 Armeecorps, von denen jedes zusammen 25 Bataillone, 24 Schwadronen, 16 Batterien ( 6 Geschtze), 9 Munitions-Colonnen, 3 Pionier-Compagnien und 11 Train-Abtheilungen, in Allem 930 Offiziere. 38,400 Mann, 11,900 Pferde und 96 Geschtze hatte. Die Kriegs-strke der Armee betrug ungefhr 500,000 Mann mit 1212 Geschtzen, die sofort ins Feld rcken konnten. Dazu kamen noch die Ersatz-Bataillone (bezw. Schwadronen) und die Besatz-Bataillone, letztere zum Dienste in Garnisonen und Festungen, endlich die Landwehrregimenter; ferner die Streitkrfte der sddeutschen Staaten. Von diesen stellte Baiern 69,000 Mann mit 14,800 Pferden und 192 Kanonen > wozu noch 25,000 Mann Ersatz- und 22,000 Besatztruppen kamen; die baierifche Infanterie fhrte den Werderschen Hinterlader. Wrtemberg
stellte 22,000 Mann mit 54 Kanonen und 6200 Pferden,
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*) Aller Orten bildeten sich Bereine der freiwilligen Kranken-pflege, an deren Spitze der Fürst von Ple trat, dem sich Tausende ans allen Stnden (der evangelische Johanniter- und der katholische Maltheser-Orden) zur Verfgung stellten. Unter dem Pro-tectorate der Knigin Augusta stand der vaterlndische Frauenverein in fast 400 Zweigvereinen; durch die Victoria-Natioual-Jnvaliven-' Stiftung, durch die Kronprinzessin Victoria ins Leben gerufen, so wie durch die Kaiser-Wilhelms-Stiftuug, wurde fr die Familien der Landwehrmnner und Reservisten, spter fr die Invaliden Sorge getragen. General von Stosch machte sich durch vorzgliche Organi-sation des Verpflegungswesens verdient. Auch die trefflichen Leistungen der Feldpost (Stephan) sind zu erwhnen.
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Extrahierte Personennamen: Victoria Stosch Stephan)
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baiern Johanniter-
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zuges, der sich an ihn anlehnt. Mehrmals muten die Deutschen vor der sich immer verstrkenden Uebermacht des Feindes weichen: unter furchtbaren Verlusten drangen sie wieder vor und schlssen ihre gelichteten Reihen. Da bernahm General v. Goeben das Commando und gab dem Angriff gegen den rechten Flgel des Feindes eine mehr umfassende Richtung und es gelang, die jenseitige Waldlisiere zu ge-Winnen. Um aber Herr des Plateaus zu werden, war es nthig, Cavallerie und Artillerie hinaufzubringen. Was un-mglich erscheint, ward in krzester Frist verwirklicht. Die schweren Geschtze klommen den Berg hinan, und trugen durch die Prcision ihrer Schsse wesentlich zum Gelingen des Ganzen bei. Smmtliche Batterien wurden unter den einheitlichen Befehl des Generals von Blow gestellt und hielten das ganze Plateau unter Feuer. Der Feind machte vier Frontangriffe, aber alle vier scheiterten an der unber-trefflichen Ruhe und Tapferkeit der Infanterie und an dem mit hchster"prcistm^ abgegebenem "Feuer der.....flankirend aufgestellten Batterien. Nunmehr gingen die Deutschen zu einem Offensivsto in die linke Flanke des Feindes der, und dieser gelang so vollkommen, da der Feind nach Spicheren zurck-geworfen wurde. Seine ganze Linie begann zu wanken, seine Kraft war gebrochen, und er gab eine Position auf, die er fr uneinnehmbar gehalten hatte.
Die Nacht war hereingebrochen, und die erschpften Truppen ruhten von der Blutarbeit des Tages aus. Alle Wege und Felder, die Abhnge und das Gestrpp waren voll zerschossener und zerfetzter Leichen, und die Pioniere hatten alle Arbeit, die Tobten dem Schooe der Erde zu bergeben. Die Bewohner von Saarbrcken gaben Zeugni echt vater-lnbischer Hingebung. Schon am Tage der Schlacht hatten sich sogar Frauen und Mbchen auf die Wahlstatt begeben, um mitten im Kugelregen den Verwunbeten Hlfe und Er-quickung zu bringen und Liebesbienste jeber Art zu erweisen. Die Spitler und Lazarethe lagen berfllt: um die nthige Zahl von Aerzten zu haben, wrben die benachbarten Berg-Werksrzte herbeigeholt.
Bei Spicheren hatten 27 preuische Bataillone, nur von ihrer Divisions-Artillerie untersttzt, gegen 52 franzsische
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auszubeuten. Da lag in einer durch Hopfen und Bume gedeckten Aufstellung eine Compagnie vom 95. Regiment und ein Zug Pioniere vom 11. Bataillon Schon war das statt-liche Krassierregiment, das man anfangs fr ein baierisches gehalten, auf 50 Schritt herangekommen, und die kleine Schaar wollte sich schon zurckziehen, als sie, angefeuert durch die Worte ihres muthigen Lieutenants: Kinder, wollt ihr mich allein lassen?" wieder Stand nahm und nun ein so mrderi-sches Schnellfeuer erffnete, da das stolze Reiterregiment im Nu vernichtet war. Zwei Salven aus Vierpfndern thaten das Uebrige, und der Rest wlzte sich in wirrem Knuel zurck.
General v. Bose, der Elsahausen genommen hatte, ging nun gegen Froschweiler vor, und hier kam der Kampf des 5. und 11. Corps eine Zeitlang zum Stehen. Als aber die Baiern von Grsdorff und eine wrtembergische Brigade von Reichshofen aus auf der Rckzugslinie des Feindes von zwei Seiten eindrangen, da war die heie Schlacht um 31 t Uhr Nachmittags entschieden. Der Feind rumte Froschweiler und zog sich nach Bsch zurck. Die Flucht der Franzosen geschah in voller Auflsung und Verwirrung, während iynen die deutsche Cavallerie auf den Fersen nachfolgte.
Der Kampf war grlich gewesen. Die Franzosen hatten 10,000 Todte und Verwundete und 5000 Gefangene; die Turcos waren fast gnzlich aufgerieben, da man ihnen ihrer Scheulichkeiten wegen keinen Pardon gab. Die ganze stolze Armee war vernichtet. Ueber den Zustand derselben melden die Berichte: Bei ihrer Ankunft schlo man in Saverne (Zabern) Lden und Huser, und in Chalons kamen nur noch Trmmer an, Alles in vollster Auflsung." Aber auch die deutschen Verluste waren groß und schmerzlich. Das 5. Corps (v. Kirchbach) hatte gegen 4500 Mann verloren, das 11. (v. Bose) *) 2500, das baierische (v. d. Tann), von dem nur eine Division im Feuer gewesen, 800, die wrtem-
*) General v. Bose wurde zweimal verwundet, zuerst bei Gunstett durch eine Chassepotkugel in die rechte Hfte, nachher vor Froschiveiler durch eine zweite in den rechten Fu dicht unter dem Knchel. Er lie sich auf dem Pferde verbinden und litt dann bis an die Chaussee nach Wrth.
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der und gewann auf der Strae Saarbrcken-Forbach Terrain. Der im Abzug begriffene Theil des Corps Frossard hatte indessen Front gemacht und bald entwickelten sich in der ungewhnlich starken Position des Feindes so zahlreiche Truppenmassen, da das Gefecht zum Stehen kam und einen sehr ernsten Charakter annahm. Immer mehr feindliche Colonnen, die offenbar im Walde verborgen gewesen, drangen mit Schnelligkeit hervor, um sich zu sormiren und ihren voranziehenden Abtheilungen nachzueilen. Der Kanonen-donner wirkte auf smmtliche preuische Truppentheile, die ihn vernehmen konnten, mit der Kraft eines Magnets. Die 16. Division (vom Corps Goeben) und die 5. Division (Brandenburger von der Armee des Prinzen Friedrich Karl) setzten sich nach dem Schlachtfelde hin in Bewegung. General von Alvensleben (Iii. Corps) beorderte alle Truppen seines Corps sofort eben dahin, und erschien nach 3 Uhr selbst auf dem Kampfplatz. Das Gefecht rckte immer nher dem Spicherer Berge zu. Die Franzosen hatten den Berg, der an sich schon wie eine natrliche Festung erschien, berall mit Grben versehen, die ihren Schtzen und Linien Deckung ver-liehen Eine Batterie von 12 Geschtzen beherrschte den Anmarsch von Saarbrcken, so wie den grten Theil des Schlachtfeldes. Die einzige Mglichkeit, eine so gewaltige Position zu nehmen, lag in der geschickten Benutzung des Terrains, da wo es den Preußen einigermaen gnstig war, und in Entwickelung der todesmuthigsten Energie dort, wo es galt, gegen die Front der Position anzustrmen: beides geschah in unvergleichlicher Weise.
Die Franzosen lieen den Feind an sich herankommen und schleuderten dann einen solchen Hagel von Kugeln und Granaten, da ganze Reihen strzten und ganze Compagnien ihre Offiziere und Fhndriche verloren. Aber mauerfest, von den wohlgezielten Granatschssen der preuischen Artillerie untersttzt, drangen die Bataillone vor, um den steil an-steigenden Spicherer Berg einzunehmen. Die 14. Division hatte die Aufgabe, den Feind in der Front zu fassen, während die 5. den rechten Flgel des Feindes zurckwerfen und den Frontangriff der 14. untersttzen sollte. Der Kampf tobte um den Berg und auf der ganzen Linie des Hhen-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl) Friedrich Karl Alvensleben